Mi. 26 Juni 2019

Rechtskulturen

Rechtskulturen war ein Forschungs- und Fellowshipprogramm am Forum Transregionale Studien, das von 2010 bis 2014 als ein Projekt des Berliner Forschungsverbundes Recht im Kontext (Wissenschaftskolleg zu Berlin) am Forum durchgeführt wurde. Bis Ende 2013 wurde das Programm aus Mitteln der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin finanziert und danach von der VolkswagenStiftung gefördert. Das Programm kooperierte mit der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und wurde bis 2014 von Susanne Baer und Christoph Möllers geleitet (bis Mai 2014 zusammen mit Alexandra Kemmerer). 

Rechtskulturen reagierte auf die durch wachsende Internationalisierungen hervorgerufene Notwendigkeit, Recht in seinem je partikularen kulturellen Kontext zu verstehen. Ein zentrales Interesse war dabei die systematische Konfrontation unterschiedlicher Verständnisse von Recht, seinen Funktionsweisen und spezifischen Kulturtechniken. Aus einer genuin juristischen Perspektive, die die Rechtswissenschaft als Professionsfakultät ernst nimmt, eröffnete das Programm das transregionale und interdisziplinäre Gespräch über Recht. Dabei sollte die Irritation durch das je »Andere« nicht durch die Unterstellung eines gemeinsamen tertium comparationis gezähmt und vorschnell durch eine verengte, rein rechtswissenschaftliche Anwendungsperspektive funktionalisiert werden.

Rechtskulturen integrierte als Netzwerk interdisziplinärer Rechtsforschung systematische und regionalwissenschaftliche Herangehensweisen. Im Zentrum stand die Frage nach den Grundlagen und Kontexten des Rechts in einer Welt, in der das kompetitive, aber auch komplementäre Neben- und Miteinander verschiedener Rechtssysteme und normativer Ordnungen Teil des sozialen Alltags ist. Durch die Einladung von jährlich sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen Teilen der Welt und die Entwicklung neuer Gesprächs- und Arbeitsformate wurden differenzierte Vergleiche und produktive Konfrontationen ermöglicht und gefördert.

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